Autor | Thema |
---|---|
urs al wadi
Anzündhilfe Registriert seit: Apr 2020 Wohnort: Schwalmstadt Verein: Beiträge: 6 Status: Offline |
Beitrag 7646552
, Onbordkamera und weitere.....
[19. April 2020 um 09:26]
Moinsen,
1.Wie in meiner Vorstellung schon angedeutet würden wir gerne 2 USB-Stick Kameras an den Raketenrumpf basteln. Zunächst fliegen wir das Startersets von "Quick and Easy" bzw. eine Helios.Die Sticks würden ja die Flughöhe und Flugbahn verändern, die Flughöhe könnte über einen stärkeren Motor vielleicht kompensiert werden. 2. Welche Alternativen gibt es zu den Sticks bzw wie hoch ist die Tragkraft dieser beiden Raketentypen überhaut und geht das überhaupt damit. 3. geht die Rakete unter wenn sie eine Wasserlandung hinlegt unabhängig von den dann wahrscheinlich toten Sticks. Und würde es etwas bringen ein Luftkissen in Form von Knallfolie vor der Watte einzubauen in dem die Rakete etwas verlängern würde. Das soll zunächst Mal reichen. Ingolf „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Antoine de Saint-Exupery |
DennisP
SP-Schnüffler Registriert seit: Mär 2010 Wohnort: Gießen Verein: AGM, Solaris, Tripoli Rocketry Association (L2) Beiträge: 813 Status: Offline |
Beitrag 7646553
[19. April 2020 um 10:38]
Hallo Ingolf
Zu 1: Ja, mit einem stärkeren Motor kannst du natürlich auch eine schwerere Rakete, bzw. höher fliegen. Zu 2: Kommt natürlich darauf an wieviel diese Sticks wiegen. Die Schubkraft des Motors muss ausreichend hoch sein um eine Rakete sicher zu starten. Als Faustregel gilt: Die Schubkraft des Motors sollte mindestens das 5-fache der Startmasse betragen. Da musst du dich gleich mal mit den Angaben zu den Motoren beschäftigen. Die Helios (ich nehme mal an es handelt sich um das Modell von Klima) wiegt 75 g. Als Einstiegs-Motor wird ein B4 empfohlen. Ein B4 hat einen Durchschnittschub von 4 Newton. Das entspricht einer Gewichtskraft von etwa 408 Gramm, geteilt durch 5 = 81 g. Das wäre das maximale Startgewicht. Wichtig: Startgewicht ist die startbereite Rakete, also inklusive Motor und allem anderem. Keine Ahnung was ein B4-Motor wiegt, aber diese Faustregel wird hier wahrscheinlich schon unterschritten (75g plus Motorgewicht). Zu 3: Diese Luftkissen würden doch auch bei der Trennung am Gipfelpunkt mit dem Fallschirm rausfliegen, oder? Generell musst du vorsichtig sein beim Verändern einer Rakete. Diese Fertigmodelle sind so konstruiert, dass sich der Einsteiger keine Gedanken um die aerodynamische Stabilität machen muss. Sie sind durchgerechnet und fliegen mit den empfohlenen Motoren sicher und stabil. Wenn du Veränderungen vornehmen willst (Verlängern, Verkürzen usw.) solltest du wissen wie sich das auf die Stabilität der Rakete auswirkt. Viele Grüße Dennis Zitat: Geändert von DennisP am 19. April 2020 um 13:04 |
Trevize
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2008 Wohnort: nahe Gö Verein: Solaris, TRA (L1), AGM Beiträge: 929 Status: Offline |
Beitrag 7646556
[19. April 2020 um 12:11]
Hallo Ingolf,
zusätzlich zu Dennis' Informationen: Zu 1: Zur Berechnung der Flughöhe (und der aerodynamischen Stabilität) gibt es eine Reihe von Programmen, z.B. OpenRocket ( http://openrocket.info ). Damit kannst du die Auswirkungen der Kameramontage auf deine Rakete berechnen lassen. Wichtig: Die Ergebnisse geben einen guten Ausblick auf die Realität, sie sagen sie aber nicht zu 100 % voraus. Auch die maximale Startmasse für einen gegebenen Motor kann mit OpenRocket bestimmt werden: Die Geschwindigkeit bei Verlassen der Rampe (als Simulationsergebnis einsehbar) sollte mindestens 10 m/s betragen, besser 15 m/s. Zu 2: In welche Richtung suchst du Alternativen? Leichter, billiger, bessere Auflösung, erschütterungsresistenter? Es gibt mittlerweile mehr portable Kamerasysteme, als man in drei, vier Zeilen erwähnen kann, so dass es sehr vom Anwendungsfall abhängt, was gut und richtig ist. Zu 3: Wasserlandungen sind allgemein nicht zu empfehlen. Alle Papp- und Holzteile sind danach nicht mehr zu gebrauchen, Elektronik - das hattest du ja schon geschrieben - ebenfalls. Wenn es nur darum geht, wenigstens die Rakete zurück zu bekommen, reicht es in den allermeisten Fällen aus, die Spitze so abzudichten, dass kein Wasser hineinfließen kann. Die Spitze wirkt dann als Auftriebskörper und Markierungsboje. Ist die Spitze nicht abgedichtet wird die Rakete in den allermeisten Fällen nach einigen Minuten untergehen. Grüße Hagen Geändert von Trevize am 19. April 2020 um 12:12 |
urs al wadi
Anzündhilfe Registriert seit: Apr 2020 Wohnort: Schwalmstadt Verein: Beiträge: 6 Status: Offline |
Beitrag 7646563
, Onbordkamera
[20. April 2020 um 08:45]
Moinsen,
Danke zunächst für die Antworten. Ich bin schon am überlegen wie das mit der Stabilität aussieht. Nach unseren gestrigen ersten 6 Flugversuchen mit einer Flughöhe von ca 50 MTR. (tieffliegenden Wolken)und viel Wind, klappt das mit dem Fallschirm und der Landung 300 MTR. entfernt und dem zurückholen(Sohn) ganz gut. Der Gegenwindstart verlief auch gut, doch leider löste sich das Gummiband von der Kapsel und sie flog am weitesten. Meine Überlegung war ja durch die stärkeren Motoren das Gewicht der Sticks auszugleichen. Das dürfte der Stabilität noch keinen Abbruch tun. Andererseits, wenn wir die Rakete verlängern um ein kleines Legomännchen oder ähnliches an einem Rettungsfallschirm und 2 Sticks.......... Na wir werden dann Berichten. Aber nach den ersten Versuchen sehe ich schon das das ein weites Feld des Versuchens des Lesens und des Rechnens wird. Da wir gerne mit Materialien experimentieren sehe ich da ebenfalls großartige Perspektiven. Und immer mit der gebührenden Vorsicht. Selbstverständlich. LG Moritz und Papa „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Antoine de Saint-Exupery |
Trevize
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2008 Wohnort: nahe Gö Verein: Solaris, TRA (L1), AGM Beiträge: 929 Status: Offline |
Beitrag 7646565
[20. April 2020 um 09:18]
Zitat: Der Motor sitzt im Heck der Rakete. "Ein stärkerer Motor" bedeutet in den meisten Fällen auch "ein Motor mit einer größeren Masse". Mehr Masse im Heck der Rakete verschiebt den Schwerpunkt nach hinten. Das kann durchaus negative Folgen für die Stabilität haben. Bausatzmodelle - insbesondere Anfängermodelle - sind oft so ausgelegt, dass sie den einen oder anderen Fehler verzeihen. Darauf würde ich mich aber nicht verlassen. Bei Veränderungen und Eigenbauten sollte eine Simulation des Fluges mit einem geeigneten Programm selbstverständlich sein. Zitat: In der Tat. Und zudem noch eine großartige Gelegenheit, die Englischkenntnisse aufzufrischen. Die Standardwerke zum Modellraketenbau sind alle von US-amerikanischen Autoren verfasst worden. Eine Suche mit den Worten "model rocketry" lohnt sich - es gibt jede Menge Tipps und Tricks, die man sich schnell erlesen kann. Die Berechnungen zur aerodynamischen Stabilität würde ich aber einem Computer überlassen. Grüße und weiterhin erfolgreiche Flüge! Hagen |
AchimO
Poseidon Registriert seit: Jul 2014 Wohnort: Berlin Verein: AGM Beiträge: 1525 Status: Offline |
Beitrag 7646566
[20. April 2020 um 09:24]
Also, wenn ihr solche Experimente macht, ist eine vorherige Simulation mit z. B. OpenRocket anzuraten. Es ist der Schritt vom reinen Probieren hin zu einer mehr Ingenieur-mäßigen Behandlung des Problems. Gerade wenn Kameras im Spiel sind - die ja auch etwas kosten - und Wasser in der Nähe, empfiehlt sich das. Und zu Erkenntnissen kommt man schneller als beim Probieren. Klar, für den Sohn bringt das vielleicht noch nicht so viel, weil der eher „action“ will.
Gruß Achim laminare necesse est! Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Raketenvereine einem Verband beitreten sollten! |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8351 Status: Offline |
Beitrag 7646568
[20. April 2020 um 09:50]
Bei 50 m Flughöhe und 300 m Abtrieb seid Ihr entweder sehr flach geflogen oder bei deutlich zu starkem Wind.
"Gegenwindstarts" führen normalerweise dazu, dass sich die Rakete sehr schnell waagerecht legt und damit eine hohe Geschwindigkeit (relativ zur Luft) aufbaut, so dass beim Fallschirmausstoß große Kräfte auf die Rakete wirken – wie Ihr selbst schon festgestellt habt. Versucht die Rakete bei stärkerem Wind ein wenig (10° von der Senkrechten) vom Wind weg zu neigen, dann wird sie sich zwar auch in den Wind legen, allerdings nicht so stark, und die Kräfte bleiben beherrschbarer. Führt zu etwas größerer Flughöhe und mehr Abdrift bei der Landung, aber das sollte einem die unbeschädigt bleibende Rakete doch wert sein. Weiterhin viel Erfolg! Oliver |
DennisP
SP-Schnüffler Registriert seit: Mär 2010 Wohnort: Gießen Verein: AGM, Solaris, Tripoli Rocketry Association (L2) Beiträge: 813 Status: Offline |
Beitrag 7646569
[20. April 2020 um 11:07]
Zitat: Und nicht nur das, es ist tatsächlich auch wegen der Sicherheit wichtig. Man könnte meinen: was soll schon bei einem 100 Gramm Modell viel passieren? Instabile Modelle fliegen oft unkontrollierte, enge Loopings und das sehr schnell. Das ist lustig anzusehen wenn nix passiert. Aber das kann auch "ins Auge gehen". Viele Grüße Dennis |
urs al wadi
Anzündhilfe Registriert seit: Apr 2020 Wohnort: Schwalmstadt Verein: Beiträge: 6 Status: Offline |
Beitrag 7646601
, Onbordkamera
[22. April 2020 um 00:55]
Moinsen,
Danke für die Tips, wir warten lieber bis es weniger weht und machen lieber sprengversuche mit legalen sylvesterknallern in Staubhaufen der Sandgruben. Das bringts total. In Zeiten der Corona Homeoffice Zeit müssen alle Mittel Ran damit der junge keinen Budenkoller bekommt. Jetzt habe ich nochmal ne "Fachfrage" Ich konnte es bei den kleinen Raketen nicht sehen, aber drehen die sich um die eigene Achse beim starten bzw. fliegen. Ich meine die kommt ja nicht aus einem gezogenen Lauf. Wäre im Hinblick auf die aufgenommen Filme interessant, denn wenn die sich um die eigene Längsachse drehen dann wird es einem doch schwindelig beim hinschauen. Oder sehe ich das falsch. Danke auch für die Tips mit den amerikanischen Seiten bzw Vorschlägen zur Lektüre. Ja ich denke es wäre gut so ein Programm zu haben um das zu testen, aber leider finde ich keine App vor Android Tablets von porn Rocket und mein Standalone Rechner geht nicht online. Gibt es da Alternativen. Alles klar wir melden uns. Geändert von urs al wadi am 22. April 2020 um 01:19 „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Antoine de Saint-Exupery |
AchimO
Poseidon Registriert seit: Jul 2014 Wohnort: Berlin Verein: AGM Beiträge: 1525 Status: Offline |
Beitrag 7646604
[22. April 2020 um 05:08]
Raketen drehen sich beim Flug, wenn die Finnen nicht genau in Bezug auf die Längsachse ausgerichtet sind. Das dürfte in eurem Fall nicht so sein, da eure Raketen einen Finnenring haben, in den die Finnen eingeschoben werden.
Dieser Effekt wird manchmal eingesetzt, um eine zusätzliche stabilisierende Wirkung zu haben. Geht aber zu Lasten der Flughöhe. Man neigt in diesem Fall bewusst die Finnen alle gleichsinnig. Noch ein Hinweis: Man hat die Lackierung schon haufig so gewählt, dass man eine Drehung der Rakete im Video erkennen kann. Der Klassiker war da das Aggregat 4 (nicht V2, die hatte eine Tarnbemalung). In einem Video müsstet ihr bei der Orion im Einzelbildmodus an Hand des Schriftzugs erkennen können, ob sie sich dreht. Für Android kenne ich kein Simulationsprogramm für Raketen. Für das iPhone gibt es iPowerRocket, aber das ist für größere Motoren als die von Klima. Gruß Achim Geändert von AchimO am 28. April 2020 um 06:25 laminare necesse est! Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Raketenvereine einem Verband beitreten sollten! |